Mittwoch, 1. Juli 2015
Tag 13 03:53 - 03:52 (30.06.-01.07.)
Es ist erstaunlich, mit wie wenig Schlaf ich auskomme. Bis meine Mitbewohnerin aufsteht, gammle ich in meinem Zimmer vor mich hin. Womit beschäftigt man sich denn so? Klar, ich könnte an meinem Roman weitersvhreiben, aber momentan fehlt mir dazu die Muse (richtig. Nicht die Muße).

IRgendwann Mittags gehen wir einkaufen, wir besprechen, was wir am Abend kochen wollen (sie will nämlich das Fasten mit mir brechen - zwei Tage in Folge wird mir dabei Gesellschaft geleistet, ist das nicht Großartig?) Als wir an der Kasse stehen, steht vor uns ein älterer Herr. Mit zittrigen, fahrigen Bewegungen, öffnet er seinen Geldbeutel und versucht mit gichtgeplagten Fingern die Münzen herauszufischen. Kurz bin ich genervt, dann denke ich, dass der Mann nichts dafür kann und zwei Minuten länger anstehen macht den Kohl auch nicht mehr fett. Hinter mir höre ich einen Mann um die 35 sagen "Na toll, sowas liebe ich ja." Der alte Mann vorne teilt der Kassiererin mit, dass in der Obstabteilung mehrere Brombeerpackungen geöffnet worden seien und Brombeeren daraus fehlen. Der Mann hinter mir raunt: "Ey, such dir Feinde, Mann!" Ich drehe mich um und sage in ruhigem Ton zu ihm: "Du wirst auch mal alt. Und ich hoffe, dass du dann nicht einsam sein wirst." Er ruft noch hinterher, er sei schon alt - ich ignoriere ihn. Solange er noch ein wenig darüber nachdenkt, ist alles in Ordnung.

Nachmittags legt sich meine Mitbewohnerin noch einmal hin, doch ich kann nicht schlafen. Ich kann nur ans Essen denken, wieviele Stunden noch bis Iftar und wann kann ich anfangen zu kochen.

Wir zaubern Dorade mit Rosmarinkartoffeln und einen Dip, dazu einen bunten Salat - mein Auge ist größer als mein Magen und wir machen von allem viel zu viel. Nach dem Essen foppt sie mich, indem sie sagt: "Meintest du nicht, es ist pro Kopf nur eine halbe Gurke, eine Tomate und ein paar Salatblätter?" Jaaaaa - ich bin ein wenig geknickt. Ich bin davon ausgegangen, wir schaffen das alles.

In letzter Zeit fällt es mir schwer, genug zu trinken. Ich bin zwar bis 2 oder 3 wach (und wache gegen 8 oder 9 wieder auf), aber meine Wasserflasche muss ich mir aufzwingen und letztendlich ist bis 7 Uhr bereits alles wieder im Abfluss verschwunden.

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