Dienstag, 23. Juni 2015
Tag 5 03:52 - 03:51 (22.06.-23.06.)
Ausgeschlafen, Sonne scheint sogar ganz fast ein klein bisschen zwischen den grauen Wolken! Ich bin voll motiviert, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, aber ganz langsam und ruhig!

Nach dem Duschen geht's los. Es riecht nach frischem Regenfall, die Vögel sind lauter als sonst und ich stehe den alten Leuten auf dem Rad in nichts nach. Ich fahre ihnen gemächlich hinterher.

Selbst als aus einem Baum irgendein braunes matschigen etwas auf meinem rechten Oberschenkel landet und ich es mit einem Löwenzahnblatt wegwische, bin ich hochmotiviert.

Hin und wieder wird mir schwindlig und meine Konzentration lässt nach. Noch zwei Kollegen kommen auf mich zu und sprechen mich auf dieses Experiment an, ich gebe natürlich geduldig Auskünfte.

Die Fahrt nach Hause läuft viel besser, ich fühle mich frei und erleichtert. In meiner Tasche klingelt mein Wecker, dass ich jetzt anfangen muss zu kochen. Hm. Schwierig.

Ich komme zur Tür rein, meine Mitbewohnerin fragt: "darfst du schon essen?" wie süß, dass sie daran denkt! "In 15 Minuten" sage ich und bereite in windeseile vor:

2 Gurken
1 Suppe
3 Datteln
Etwas Feta
Eine Hand voll Oliven.

Zu trinken das übliche. Und ein Mocca! Oh wie hab ich das vermisst! Nachdem ich mit meiner Mitbewohnerin einige organisatorische Unterlagen fertig gestellt habe, fahre ich zu meinen Eltern. Es regnet in Strömen und die Baustellen leisten ihr übriges, dass ich erst um kurz vor Mitternacht dort ankomme. Schokolade!

Um 1 geh ich schlafen und um drei stehe ich auf, um After eight Torte zu essen. Ich lege mich wieder hin. Ich glaube, das war mal wieder keine so gute Idee...

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Montag, 22. Juni 2015
Tag 4 03:52 - 03:51 (21.06.-22.06.)
Ich wache wieder auf: es ist 04:40 und ich habe wahnsinnig Durst! Aber es hilft ja nichts. Ich gehe auf die Toilette und versuche, weiterzuschlafen.

Um 08:30 klingelt der Wecker zur Arbeit, ich quäle mich aus dem Bett und habe einen leichten Anflug von Halsschmerzen. Nein, ich darf nicht krank werden, ich will dieses Experiment nicht abbrechen!

Duschen, zur Arbeit. Eine Arbeitskollegin, mit einem Moslem verheiratet, gibt mir den Tipp nur jede 15 Minuten ein Glas Wasser zu trinken, weil der Körper das sonst nicht behalten kann. Wir unterhalten uns noch ein wenig über den Ramadan.

Zuhause ist meine Mitbewohnerin ein wenig angesäuert über den letzten Blogeintrag, weil ich so genervt war. Sorry! Hab dich lieb :*

Und schon geht die Diskussion los. Mein Mitbewohner schläft noch (alkoholisiert vom Vortag) und ich denke: wahnsinn, dass man in dem Alter seine Grenzen noch nicht kennt... Dann reden wir über den Ramadan, warum ich das machen möchte usw. Ich rede über Toleranz und verstehen, darüber, dass es nicht so schlimm ist und komme nochmal auf das: "Du solltest mal was Essen, dann wärst du nicht so müde zurück" und erkläre ihr, warum mich das so genervt hat und warum ich wirklich so müde bin. Vielleicht wird das ja besser.

Eine Freundin und ein Bekannter nehmen auch an der Diskussion teil, sehen aber eher amüsiert als interessiert aus (und von einer weiß ich, dass sie das lesen und mich zur Rede stellen wird... grinst du? Ja, sehr gut...)

Ob ich mitkommen will in die Destille um den Tatort zu sehen - hm. Schwierig, wenn ich weder esse noch trinke noch rauche, schon gar keinen Alkohol und das ganze bis 21:30, dann packe ich meine Datteln aus und bestelle ein Glas Wasser - ich glaub die halten mich dann für bescheuert.

.... Iftar!
5 oder 6 Datteln, 190 gramm Pute (wie gestern, war übrig), 1 körniger Frischkäse, 1 Scheibe Brot, 1 Stück Mohnkuchen, 500 ml Tee, 1 liter Wasser und STOP

Meine Mitbewohnerin kommt zurück und wir schauen noch eine Folge userer (aktuellen) Serie. Ich schlafe fast auf dem Küchenstuhl ein, trinke noch was, gehe zu Bett. Ich weiß schon gar nicht mehr, worum es ging.

03:05 mein Wecker klingelt, ich bin topfit, musste nur einmal auf die Toilette, esse eine halbe Birne und ein großes Stück Mohnkuchen, ein glas Saft, eine Tasse Schwarztee und zurück ins Bett.

Ich grinse. Ich glaub langsam krieg ich den Dreh raus.

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Sonntag, 21. Juni 2015
Tag 3 03:51 - 03:50 (20.06.-21.06.)
Und wie ich es bereue... kaum ist es 03:40 bekomme ich einen wahnsinnigen Durst.

Jede Stunde muss ich auf die Toilette und kann kaum schlafen. Ich bin furchtbar genervt und gereizt, da ich auch noch Frühschicht habe.

Auf dem Weg zur Arbeit sind alle Ampeln grün. Ich denke, dass ich mich bisher immer nur mit den Dingen aufgehalten habe, die nicht funktioniert haben. Doch alles, was glatt lief, habe ich ignoriert, denn so sollte es auch sein. Wie der Arbeitgeber, der rationalisiert und sich denkt: Läuft doch.

Bei mir läuft es fast immer. Es gibt einige Dinge, klar, die nicht gut laufen - aber das sind wenige Dinge. klar, es sind auch die wichtigen und großen Dinge in meinem Leben (Arbeit, Gesundheit) die nicht laufen, aber alles andere - und ich freue mich über die grünen Amüpeln. Darüber dass ich den Fahrradfahrer nicht umgefahren habe. Darüber, dass es regnet, weil ich dann mit dem Auto fahre und weniger Wasser verliere.

Arbeit wie gehabt - alle essen, ich bleibe sitzen und arbeite weiter. "Willst du keine Pause machen?" - "Nein, ich faste..:" - "Ah stimmt, hab ich auf Fabook gesehen."

mit einem Kollegen unterhalte ich mich über "Der Mann und das Meer" und "Schiffbruch mit Tiger". Inout, Feedback - läuft. Alles läuft. Nur die Arbeit nicht.

Ich mache eine halbe Stunde Feierabend, weil ich zu schnell gearbeitet habe und mich zu Tode langweile. Zu Hause versuche ich mich zu beschäftigen, aber mein Kopf macht nicht mit, ich bin einfach zu müde. Meine Mitbewohnerin will eine Serie mit mir schauen, aber ich bin zu groggy. Ich sage, dass ich mich hinlegen will bis etwa 21:00 Uhr. Sie schreibt mir später auf Whatsapp: "Würdest du mal was essen, wärst du nicht so müde!" Seufz. Diese Diskussion ist mir jetzt zu anstrengend.

Um 21 Uhr wache ich wieder auf und erkläre ihr, dass ich müde bin, weil ich jede Stunde auf die Toilette rennen musste. Ich esse genug oder zumindest ausreichend. Mein Magen rebelliert, wenn ich zu viel esse. Das Problem ist nur die Müdigkeit. "Ach so" meint sie. "Gehen wir eine rauchen?" Ich begleite sie, rauche nicht. Sie hält mir eine Zigarette hin und ich schüttele den Kopf. "Ich habe gestern eine geraucht. Eigentlich kann ich es gleich bleiben lassen".

Danach fange ich an zu kochen. Um zu beweisen, dass ich sehr wohl esse mein Speiseplan:
3 Datteln
1 Scheibe Brot
1 Tasse Nudelsuppe
190 Gramm Putenfleisch (mit einer Menge Knoblauch und Zwiebeln)
1 Stück Mohnkuchen (das hätte eigentlich nicht mehr reingepasst - also habe ich eine sehr sehr dünne Scheibe davon gegessen)

Das Beste ist immer die erste Dattel. Ernsthaft.

Ich bin ganz ruhig. Ich rege mich über nichts auf, ich bin nur traurig wegen der Arbeit und meiner Kollegen. Immer.

1 Glas Saft, 500 ml Tee, 1,5 L Wasser - das war's.

Ich versuche einzuschlafen aber in meinem Kopf dreht sich alles. Wenn es dir schadet, schneide es raus, denke ich. Von 22:00 bis 02:00 wälze ich mich hin und her und gehe 3 mal auf die Toilette. Wenigstens muss ich erst um 10 Uhr arbeiten.

Mein Wecker klingelt um 03:05 ich schaue drauf und denke: nur noch 5 Minuten...

(oh weh, das werde ich bereuen...)

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